Gestalt

„Gestern gehört Dir nicht. Morgen ist unsicher… Nur Heute ist Deins.”

Karol Wojtyła

Gestalt ist eine Form humanistischer Psychotherapie, eine psychologische Richtung und eine gewisse Lebensphilosophie. Sie wurde in den 40-er Jahren des 20. Jahrhunderts in den USA entwickelt. Die wichtigsten Gründer der Gestalttherapie waren Fritz und Laura Perls und Paul Goodman.

Gestalt ist eine Entwicklungstherapie, deren Ziel die Erweiterung des Selbstverständnisses ist. Die Rolle des Psychologen besteht darin, dem Kunden bei der Entdeckung seiner authentischen Bedürfnisse zu helfen. Der Therapeut begleitet den Kunden in seiner Entwicklung, im Prozess der Bewusstmachung seines eigenen, individuellen Wertsystems, seiner Gesinnungen und Verhaltensmuster. Er bietet Gelegenheiten zu Forschungen und Experimenten, in denen der Kunde durch eigene Erfahrung prüft, was für ihn richtig ist, und was nicht.

Es ist ein holistischer Ansatz, nach dem die Psyche jedes Menschen, wie auch sein Körper und seine Emotionen ihm nahe legen, was zur Erhaltung des Gleichgewichts vom ganzen Organismus nötig ist. Wichtig ist die Einheit von Geist, Körper und Emotionen.

Es wird grundsätzlich angenommen, dass jeder Mensch fähig ist, die beste Lösung seiner Probleme zu finden, und dass niemand es für ihn tun kann. Der Kunde kennt sich selbst am besten und ist ein aktiver Experte, der selbst Entscheidungen trifft. Mit der Unterstützung des Therapeuten kann er Antworten auf Fragen finden, mit denen er sich herumquält, und eigene Methoden für die Bewältigung seiner Schwierigkeiten erarbeiten (die sog. kreative Anpassung).

In der Gestaltt bemüht man sich darum, das Dasein des Menschen hier und jetzt, in allen Lebensbereichen zu verstehen. Das Augenmerk auf «hier und jetzt» hilft einem, die üblichen Belastungen des Bewusstseins loszuwerden: Meinungen, Stereotype, Erwartungen, übermäßige Intellektualisierung und viele andere.

Das Werkzeug der Gestaltt ist die bewusste Erfahrung des gegenwärtigen Augenblicks – die Konzentration darauf, was man sieht, hört und fühlt, sowie die Beobachtung der Gedanken, die einem gerade durch den Kopf gehen. Der Psycholog nutzt den ganzen Organismus seines Kunden, damit er seine eigene Gedanken, Emotionen, physische Empfindungen und Bedürfnisse, sowie sein Verhalten bewusster erlebt.

Der Heilfaktor in der Gestalt ist der Kontakt, d.h. die Beziehung zwischen dem Kunden und dem Psychologen. Zwei Individuen gehen eine einmalige, intime Beziehung ein, die bei jedem Treffen eine andere Form annehmen kann. Es ist eine therapeutische Beziehung, die durch Gleichrangigkeit, gegenseitiges Vertrauen und gegenseitige Achtung gekennzeichnet ist, und die Gelegenheit bietet, sich selbst besser kennenzulernen.